Auf der Website der italienischen Agentur für Staatseigentum ist eine neue Plattform online: „Crea valore, investi con noi“. Sie richtet sich an nationale und internationale Investoren. Etwa 400 staatliche Immobilien in ganz Italien stehen zur Verfügung – davon 36 allein in Venetien. Besonders betroffen: die Region Venedig mit 22 Gebäuden und Flächen. Nun stehen Staatliche Immobilien in Venedig stehen zum Verkauf, der Widerstand in der Bevölkerung wächst.
Staatliche Immobilien in Venedig stehen zum Verkauf
Viele dieser Orte haben kulturellen, historischen oder sozialen Wert. Auf der Liste stehen unter anderem die Inseln Poveglia und Le Tresse, ehemalige Klöster wie Sant’Alvise und Celestia, sowie mehrere Festungen wie Forte Sant’Andrea und Forte Bazzera. Auch die ehemalige Sonnenkolonie von San Giuliano steht zum Verkauf. Für einige Objekte ist eine kulturelle oder touristische Nutzung vorgesehen, drei Immobilien sollen sozialen Wohnraum bieten. Das ehemalige Kloster Sant’Alvise könnte in ein Studentenwohnheim umgewandelt werden.
Unruhe in der Bevölkerung
Doch die Initiative sorgt für Unruhe. Viele dieser Orte waren jahrelang Ziel von zivilgesellschaftlichen Projekten zur Erhaltung und Umnutzung. Ein prominentes Beispiel: die Insel Poveglia. Über 4.000 Menschen haben sich in der Organisation „Poveglia per tutti“ zusammengeschlossen. Vor einem Monat erhielt der Verein eine vorläufige Nutzungserlaubnis für den nördlichen Teil der Insel – doch diese könnte nun durch einen Verkauf wieder aufgehoben werden.
Es regt sich Widerstand
In mehreren Stadtteilen regt sich Widerstand. Der Verein CCRT in Tessera pflegt seit 30 Jahren das Forte Bazzera. Nun will er offiziell sein Interesse an der weiteren Nutzung anmelden. Auch die Rudervereine am Polo Nautico sorgen sich um die Zukunft der ehemaligen Sonnenkolonie. Die ehemalige Kaserne Sanguinetti in Castello ist ebenfalls stark umkämpft. Bürger, Vereine und Politiker fordern eine Übernahme durch die Stadt.
Die Sorge ist groß
Die Sorge ist groß, dass historisch bedeutende Orte an private Investoren fallen. Politiker verschiedener Parteien verlangen Aufklärung. Der Stadtrat von Venedig hat ein Treffen anberaumt. Die Bewegung „Poveglia per tutti“ lädt regelmäßig zu Aktionen und Diskussionen ein.
Die Menschen in Venedig wollen mitreden. Sie fordern Transparenz, Mitsprache und den Erhalt ihres kulturellen Erbes.