Brugnaro in der Krise

Brugnaro in der Krise: Zustimmung in Venedig bricht ein

Luigi Brugnaro verliert massiv an Rückhalt. Der Bürgermeister von Venedig stand vor einem Jahr noch auf Platz vier der beliebtesten Stadtoberhäupter Italiens. Damals äußerten sich sechs von zehn Venezianern zufrieden mit seiner Arbeit. Heute erreicht er nur noch Platz 73 von 97. Laut „Governance Poll“ von Noto Sondaggi im Auftrag des Sole 24 Ore liegt sein aktueller Zustimmungswert bei nur noch 50 Prozent.

Der Absturz hat mehrere Ursachen. Im Zentrum steht die Korruptionsermittlung mit dem Namen „Palude“. Brugnaro steht unter Verdacht und die Staatsanwaltschaft fordert einen Prozess gegen ihn. Diese Entwicklung hat das Vertrauen vieler Bürger erschüttert.

In der Stadt reagiert die Opposition mit scharfer Kritik. Die venezianische Sekretärin der PD, Monica Sambo, spricht von einem „Versagen der gesamten Verwaltung“. Die Stadt verliere weiterhin Einwohner, während zentrale Probleme ungelöst bleiben. Themen wie leistbarer Wohnraum, stabile Arbeitsplätze oder soziale Versorgung fänden kaum Beachtung. Auch die Situation junger Menschen und Familien verschlechtere sich weiter.

Sambo wirft Brugnaro vor, an seinem Amt zu kleben. Er ignoriere den Vertrauensverlust und reagiere nicht auf die Kritik. Venedig könne sich laut PD „keine weitere verlorene Amtszeit leisten“. Die Stadt brauche dringend eine Regierung, die nicht nur auf Krisen reagiert, sondern langfristige Lösungen schafft. Gefordert werde eine klare Strategie für Umwelt, Wirtschaft, Sicherheit, Gesundheit und Lebensqualität.

Im regionalen Vergleich schneiden andere Bürgermeister deutlich besser ab. Mario Conte aus Treviso erreicht den fünften Platz in Italien mit 60 Prozent Zustimmung. Auch in Padua, Rovigo und Vicenza zeigen sich die Bürger zufriedener mit ihren Stadtoberhäuptern. Am Ende des Rankings im Veneto steht neben Brugnaro nur noch Damiano Tommasi, Bürgermeister von Verona, mit nur 47 Prozent Zustimmung.

Die politische Bilanz von Brugnaro fällt hart aus. Das Vertrauen schwindet, der Druck wächst. Die nächste Wahl könnte zur Zäsur werden.

Foto: Comune di Venezia

Tickets